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„Utopie auf Zeit“ bei der Deutsche Schüler Akademie (DSA) 2022

01.02.2023 | Aktuelles

Aktuell läuft wieder der jährliche Auswahlprozess, bei dem 1-2 Schüler:innen der S1 unseres Brecht-Gymnasiums für die DSA vorgeschlagen werden. Jule Hinz konnte in diesem Jahr daran mitwirken, indem sie den interessierten Schüler:innen von ihren Erfahrungen berichtet hat. Denn sie wurde im letzten Jahr von der Schule vorgeschlagen und konnte im Sommer 2022 an der DSA teilnehmen. Vielen Dank an Jule, dass sie ihre Erfahrungen hier auch nochmal aufgeschrieben hat – und viel Glück für die Brecht-Schüler*innen, die in diesem Jahr und in den nächsten Jahren für die Teilnahme vorgeschlagen werden. (Sn)

Mit 70 Menschen im selben Alter 16 Tage in den Sommerferien auf universitärem Niveau zu arbeiten, klingt für viele wahrscheinlich erst einmal abschreckend. Warum sollte man denn in den letzten Sommerferien seiner Schullaufbahn lernen? Auch ich habe mich das gefragt, als ich das erste Mal im Februar des letzten Jahres von der Deutschen Schüler Akademie (DSA) gehört habe. Bis ich selbst im letzten Sommer zur DSA gefahren bin, wusste ich nicht, was „Akademie“ bedeuten soll.
Doch nach der DSA weiß ich, was „Akademie“ wirklich bedeutet. Und, dass es alles andere als „Schule in den Ferien“ ist.
Ich bin zu Beginn meiner letzten Sommerferien aufgebrochen und habe Hamburg hinter mir gelassen, um zur DSA auf die Gaesdonck, einem Internat an der niederländischen Grenze in Goch, zu fahren.
Das einzige, was ich zu diesem Zeitpunkt wusste, war, dass ich 16 Tage an einem selbstgewählten Kurs zur Frage „Wie bewegt Geld Wirtschaft und Gesellschaft?“ teilnehmen werde und mit den anderen Teilnehmer*innen aller Kurse der Akademie zusammen leben und arbeiten werde.
Denn eine Akademie bilden meist fünf Kurse mit jeweils 16 Teilnehmer*innen, in denen mit der Betreuung durch zwei Kursleiter*innen wissenschaftliche Themen verschiedenster Fachbereiche bearbeitet werden. Fachbereiche können Medizin, Politik, Psychologie, Mathematik oder auch Wirtschaft sein.

Ich bin dort also hingefahren, ohne eigentlich zu wissen, was mich erwartet und wer mich erwartet.        

Noch kurz vor der Ankunft bei der Akademie habe ich überlegt, wie die anderen Teilnehmer*innen wohl sein werden, wen ich kennenlernen werde. Kurz nach der Ankunft, dem ersten Kennenlernen bei einer gemeinsamen Rallye und dem ersten Abendessen war mir aber schon direkt klar, dass ich neue Freunde gefunden habe, mit denen ich 16 Tage lang sehr viel Spaß haben werde. Neue Freunde, mit denen ich viel Neues lernen und besondere Erfahrungen machen werde.

Und rückblickend kann ich sagen, dass wir sehr viel Neues gelernt und aus der Zeit mitgenommen haben: Zum Einen haben wir natürlich das super interessante Wissen aus dem Kurs über das Finanzsystem, die Finanzkrise 2008 und die Nachhaltigkeit in der Wirtschaft mitgenommen, als wir uns in Vorträgen und Diskussionsrunden in den Kursschienen am Vor- und Nachmittag und mit einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit mit den Kursinhalten auseinandergesetzt haben. Dabei wurden wir natürlich von unseren Kursleiter*innen unterstützt, die uns immer hilfreiches Feedback und Tipps geben konnten und uns gezeigt haben, mit neuen, für uns noch ungewohnten Methoden umzugehen und wissenschaftlich zu arbeiten. 

Zum Anderen haben wir aber auch gelernt, aus unserer Komfortzone herauszutreten, um den Mut zu haben, neues, komplexeres Wissen zu erlangen und neue Menschen kennenzulernen.
Denn wir haben erfahren, wie es ist, mit Menschen, die wir zuvor nicht kannten, eine Gemeinschaft aufzubauen, in der wir das Zusammenleben selbst bestimmen und in der jeder angenommen, geschätzt und aufgefangen wird.
Eine Gemeinschaft, in der auch ein differenziertes Feedback und eine Reflexion des Zusammenlebens immer wieder einen Platz gefunden haben. Eine Gemeinschaft, die wir selbst gestaltet haben, indem wir unsere Interessen in den von uns organisierten „Kursübergreifenden Aktivitäten“ (kurz „KüAs“) mit anderen geteilt und in die Gemeinschaft eingebracht haben.

Und das ist auch der Grund, warum uns unser Akademieleiter bereits am ersten Abend gesagt hat, dass Akademie „Utopie auf Zeit“ ist. Denn es wird in Verbindung mit dem Lernen und Arbeiten eine Gemeinschaft und ein Zusammenleben geschaffen, in der jeder seinen individuellen Platz findet, jeder angenommen, aufgefangen und auf ganzer Ebene motiviert wird. Es ist eine Gemeinschaft aus Menschen, mit denen man innerhalb von 16 Tagen zusammenwächst, dass man es eigentlich nicht in Worte fassen kann.
Daher hat unser Akademieleiter auch bereits am ersten Abend gesagt: „Akademie kann man nicht beschreiben. Akademie muss man erleben.“
Es kann zwar vom nächtlichen Volleyballspielen, Sternegucken und Backen, von lustigen Band- und Chorproben, vom gemeinsamen Malen und Origamifalten oder von Sportfesten und Partynächten neben dem Lernen im Kurs erzählt werden, aber am Ende bleibt es so, dass die Akademie wie ein Gefühl ist, das man erlebt haben muss. 

Ohne irgendjemanden vorher zu kennen und ohne zu wissen, was mich erwartet, bin ich zu Beginn meiner Sommerferien bei der DSA auf der Gaesdonck angekommen. Und am Ende der 16 Tage Akademie bin ich mit einer zweiten Familie wieder nach Hause gefahren. Mit Freunden, die nun in ganz Deutschland verstreut sind, die mir aber trotzdem ganz nah sind.

Auch nach der Akademie werden weitere Treffen in der ganzen Gruppe oder auch mit einzelnen Freunden organisiert und immer wieder zeigt sich, was wir eigentlich bei der DSA für eine Gemeinschaft geschaffen haben.

Insgesamt sind wir alle sehr dankbar für all die schönen Erfahrungen, die wir mit unseren neuen Freunden machen durften, und behalten diese unvergessliche und sehr bereichernde Zeit und ein Gefühl in Erinnerung, das sich nicht in Worte fassen lässt, sondern man wirklich erleben muss.

von Jule Hinz, S3d/S4d

Foto: Kursfoto vom Kurs 1.5 „Wie bewegt Geld Wirtschaft und Gesellschaft?“

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Akademiefoto vom gemeinsamen Konzertabend

Foto: Ankunft und gemeinsame Rallye

Foto: „Kunst-KüA“

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